Was er(wartest) du?

Was (er)wartest du?

 

Immer wieder passiert es mir im Coaching, dass ich vor Klienten sitze, die mir erzählen: „Ich (er)warte, dass mein Arbeitskollege, mein Partner, meine Freundin etc.  sich ändert“. Meist schwirrt mir dann der Gedanke durch den Kopf, „Mensch Christina, da hast du ja mal eine ganz besondere Aufgabe, du sollst mit Leuten arbeiten a)die du nicht kennst und b) die nicht mal hier sind“ (keine Angst ich bewerte meine Klienten nicht, ich mag sie alle, wie sie sind, von Herzen gerne, das Problem mit dem Erwarten kenne ich im übrigen auch von mir selbst ; )))!!! ). Meist gebe ich diesen Gedanken unverblümt an meine Klienten weiter. Diese werden dann sehr oft still oder fangen an, über sich selbst zu lachen. Und ich frage mich vor allem, warum erwarten wir immer so viel von anderen?

Zum einen liegt es sicherlich daran, dass du als hochsensibler und hochsensitiver Mensch bei anderen zwischen den Zeilen  lesen, dich sehr gut in andere einfühlen und sehr gut auf die Bedürfnisse anderer eingehen kannst. Gehst du nicht davon aus, dass du im Besitz einer außergewöhnlichen Gabe bist, so erwartest du natürlich selbstverständlich von deinem Gegenüber, dass es das auch kann. Und da liegt die Krux, du wirst immer wieder enttäuscht und verletzt, weil dies eben nicht so ist. Fängst du allerdings an, diese Gaben als besonders zu akzeptieren und zu verstehen, verpufft deine Erwartungshaltung. Du kannst lernen dich besser abzugrenzen und die eigenen Bedürfnisse zu vertreten.

Ja, und der andere Punkt ist, wenn du erwartest, musst du auch nicht aktiv werden, du kannst dich aus der Eigenverantwortung ziehen (Ich unterstelle nicht, dass das ein bewusster Vorgang ist). Dadurch hast du natürlich den Gewinn, kein Risiko eingehen zu müssen und vor allem hast du immer jemanden, der an dem eigenen Unwohlsein schuld ist : )).

Nun die Frage: Was wäre wenn du deine Bedürfnisse vertreten, wenn du für dich einstehen könntest? Du könntest verletzt werden, du könntest nicht gehört und verstanden werden. Aber es könnte auch sein, dass dir da ein Mensch gegenübersitzt, dem du wichtig bist, der wirklich mit dir kommunizieren will, der Intimität will. Und das fühlt sich verdammt gut an, sag ich dir. Wenn du das erlebt hast, möchtest du gar keine Kontakte mehr die oberflächlich sind, die nicht auf dich eingehen oder bei denen du dich immer stundenlang erklären musst.

Ich möchte dir Mut machen für dich einzustehen, den alten Trott zu verlassen und Risiken einzugehen. Du hast immer die Chance auf einen Gewinn, einen Gewinn für dich persönlich!

Und noch etwas anderes steckt in dem Wort Erwartungen – Wartung. Du lässt dein Auto, deine Heizung oder sonstiges warten. Wartest du dich selbst, achtest auf deine persönlichen Grenzen, auf deine Liebe zu dir selbst, auf die Dinge die dir Freude bereiten und dich bereichern? Überprüfst du immer wieder deine Werte? Wenn du gut mit dir umgehst, dich regelmäßig wartest, wirst du weniger angreifbar und bist unabhängig von den Reaktionen anderer.

Also warte dich, erwarte mal nichts! – Geh einfach in Resonanz mit den anderen, ohne Erwartungen, einfach so!

Viel Spaß beim Gehen neuer Wege!

 

Herzlichst Christina

 

Ein Kommentar

  1. Danke für diesen Blog und die Er-inner-ung an die Selbstver-antwort-ung! Den Blick wieder auf sich selbst zu lenken und den inneren Dialog zu initiieren, dafür braucht man manchmal das Du und einen guten Blog .

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